Resul Özçelik

Wo Worte verbinden, wachsen neue Horizonte.

Schlagwort: Social-Media-Fallen

  • Fremde Grüße in digitalen Zeiten

    Fremde Grüße in digitalen Zeiten

    Wenn dir eine völlig unbekannte Person eine Nachricht mit “Wie geht’s dir?” schickt, kann das erst einmal irritierend wirken. Einerseits fragt man sich, wer dahintersteckt und warum der- oder diejenige gerade dich anschreibt. Andererseits fühlt es sich unhöflich an, nicht zu antworten. Diese ambivalente Situation entsteht vor allem deshalb, weil die digitale Kommunikation gern mal mit unseren normalen sozialen Regeln kollidiert. Plötzlich tauchen Menschen in unserem Postfach auf, die wir im realen Leben vermutlich nie getroffen hätten.

    Gerade weil so eine Frage im alltäglichen Miteinander eigentlich ganz harmlos ist, neigt man dazu, sich darauf einzulassen. Doch im Internet kann es große Unterschiede geben zwischen ehrlich interessierten Menschen und Personen mit weniger lauteren Absichten. Es ist völlig legitim, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und zu überlegen, ob man wirklich Interesse hat, einen Chat mit diesem Unbekannten zu beginnen.

    Vorsicht ist keine Paranoia

    Gerade in einer Zeit, in der Phishing und Identitätsbetrug zunehmen, solltest du gut abwägen, wem du antwortest. Ein scheinbar unschuldiges “Wie geht’s?” könnte der Auftakt für das Sammeln persönlicher Informationen sein. Betrügerinnen und Betrüger arbeiten immer wieder mit freundlicher, persönlicher Ansprache, um Vertrauen zu erschleichen. Ein genauer Blick auf das Profil, frühere Beiträge oder gemeinsame Kontakte kann bereits viel über die Person aussagen. Gibt es kaum Informationen und wirkt alles sehr neu oder lückenhaft, solltest du noch skeptischer sein.

    Zudem ist es sinnvoll, genau hinzuschauen, wie jemand kommuniziert. Wirkt die Anrede inhaltlich seltsam oder maschinell übersetzt? Solche Indizien deuten oft auf Scam-Bots hin. Natürlich ist niemand verpflichtet, sofort seine Alarmglocken schrillen zu lassen, aber eine gesunde Vorsicht hat noch niemandem geschadet. Im Zweifelsfall kannst du immer noch höflich ablehnen oder dich schlicht nicht zurückmelden, wenn etwas dir merkwürdig vorkommt.

    Die eigenen Grenzen klarmachen

    Bevor du antwortest, überleg dir, ob du wirklich Zeit und Lust hast, dich auf ein Gespräch einzulassen. Auch wenn das Internet uns oft suggeriert, wir sollten immer erreichbar sein, darfst du selbst bestimmen, mit wem du dich austauschen möchtest. Vielleicht bist du offen für neue Kontakte und möchtest jemanden kennenlernen, der bisher komplett außerhalb deines Bekanntenkreises liegt. Dann spricht nichts dagegen, vorsichtig und Schritt für Schritt herauszufinden, wie vertrauenswürdig dein Gegenüber ist.

    Doch wenn du merkst, dass dir die Situation unangenehm ist, lass es einfach bleiben. Es gibt kein Gesetz, das dich dazu verpflichtet, auf jedes fremde “Hallo, wie geht’s?” zu reagieren. Vertraue auf dein Bauchgefühl. Wenn es sich seltsam anfühlt oder die Person zu schnell zu vertraulich wird, kann ein kurzer Gruß oder auch ein Nicht-Reagieren der bessere Weg sein. Deine persönlichen Grenzen sollten stets oberste Priorität haben.

    Wenn Geisternachrichten winken und doch echte Chancen bieten

    Manche klicken solche Nachrichten ungelesen weg oder blockieren die Absender direkt. Das kann dir eine Menge Stress ersparen – aber unter Umständen auch interessante Gespräche verhindern. Es wäre schade, wenn aus lauter Vorsicht neue Freundschaften oder inspirierende Diskussionen gar nicht erst entstehen. Das digitale Zeitalter hat uns schließlich nicht nur Risiken, sondern auch großartige Möglichkeiten geschenkt: Du kannst Menschen treffen, die du in deinem Alltag nie kennenlernen würdest.

    Am Ende ist es deine persönliche Entscheidung, wie du mit solchen “Wie geht’s?”-Nachrichten umgehst. Vielleicht ignorierst du sie konsequent. Vielleicht tippst du eine kurze Antwort und wartest ab, was passiert. Vielleicht machst du sogar gleich einen Videoanruf, um zu sehen, wer wirklich hinter dem Profil steckt. Die Hauptsache ist, dass du dich dabei wohlfühlst und deine Privatsphäre wahrt. Denn bei aller Offenheit: Ein gesundes Maß an Skepsis hat noch niemandem geschadet.Ein kleiner Klick am

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